Sonntag, 30. April 2017

30.4.17 soto del luina - cadavedo ca. 20 km (ich: nur 14 km)



Gestern blauer himmel, sonnenschein! Heute: regen! Erst mal frühstücken im restaurant (milch kaffee mit Toast 3€).

Um 9.30h abmarsch. Jeder für sich.  Irgendwo trifft man sich,  aber jeder geht sein Tempo, seinen rhythmus, ihren Weg.

Mir geht's nicht gut. Meine Gedanken: Wir alle gehen freiwillig und ich kam jederzeit abbrechen. Was hält mich?  Wem will ich was beweisen? Oder ist es mein Ehrgeiz - was ich mir vorgenommen habe,  auch zu schaffen? Brigitte 2, caminoerfahren, 73 jahre, hat gesagt, für sie sei das wandern auf dem Jakobsweg wie das Leben. Es gibt leichte beschwingte Phasen,  aber auch schmerzliche schwierige Phasen,  Umwege,  Sackgassen. Das geht mir heute durch den Kopf. 

Es hört auf zu regnen und die sonne kommt durch. Dann wird es auch direkt warm, vor allem bei den Aufstiegen. Ein schöner waldweg über Bäche und hohlwege in die höh. Nach 2 1/2 stunden erreiche ich santa marina, wo eine kleine bar ist.  Da treffen sich wieder einige und trinken was zusammen.  Wir genießen die sonne. Ich gebe alleine weiter die Straße nach ballota. Dicke Wolken kommen auf,  starker Wind,  die ersten Regentropfen, Hagel - schnell regenjacke an, rucksackschutz. Finde so schnell gar keinen Baum zum unterstellen. Es wird weniger,  dennoch regnet es weiter. Für guten Regenschutz habe ich nicht gesorgt. Was mache ich an der Straße?  Richtig! Autostopp.  Es hält ein Auto mit drei Leuten. Komisch,  denke ich.  Eine Frau steigt aus,  öffnet die Hintertür und da sitzst claudia. Ich fass es nicht.  Ein Pärchen vor uns. Wir hinten mit unseren Rucksäcken auf dem Schoß. Es ist kuschlig warm und so schöne Musik, dass mir die Tränen kommen. Pink flyd! Ich muss so weinen vor Rührung und auch Erleichterung,  weil sie uns sogar direkt bis zur Herberge fahren. Es ist nur schön. Wir sind die ersten in der Herberge, was auch sehr schön ist. Private Herberge von covi und peter mit 8 Betten auf zwei Zimmern, 10 €. 
Gleicher Ablauf wie immer: bett belegen mit Schlafsack,  duschen, tee trinken, ausruhen. 

Theo, ingo und Brigitte trudeln auch rein.  Sie sind den kompletten weg zum teil an drr KüsteKüste gegangen und waren ganz beglückt und erfüllt. 

Zum essen gehen wir in die Bar,  Menü del dia. Mir ist wieder spei übel. Kann nichts essen und muss mich übergeben. Was ist los mit mir? Wo ich doch normal vor Gesundheit strotze. Ich gehe in die alberge, mache mir einen kamillentee, lege mich ins Bett und schreibe meinen Blog. Eigentlich ganz gemütlich. 



29.4.17 el pito-cullero-soto de luina 13,1 km


Joos schreibt,  dass dieses örtchen cudillero eines der hübschesten hafenorte asturiens sei. Mag ja sein. Bedeutet aber auch 2 km 120 m ins Tal und dann drei km Straße wieder bergauf.  Immerhin haben wir dort gefrühstückt. Brigitte und ich gehen getrennt,  weil ich immer noch langsam gehe. Straße. Schitt. Also schon wieder Autostopp (wenn das die wahren und echten Pilger lesen!). Diesmal nimmt mich ein mitvierziger lockenkopf mit. Während der fahrt fragt nach meinem namen. Ich: wilma. Er: Alberto. Gibt mir die Hand und  kommt mit seinem Kopf so in meine Richtung, als wenn er mir einen Kuss geben will. Oje, da wurde mir schon anders und ich erschreckte mich kurz. Das alles ohne dass ich spanisch kann oder er englisch. Verrückt. Da waren wir auch schon im Tal von la Magdalena, wo auch der camino weitergeht. War froh, aus dem Auto zu sein. Vielleicht stimmte meine Wahrnehmung auch nicht.

Noch 6 km bis nach soto de luina. Eigentlich doch ein Ruhetag. Abenteurer durch Autostopp und wenig km. Ein bisschen Bewegung ist bestimmt gut.  Auf dem Anstieg lerne ich den charmanten jungen pilger thom kennen. Er hat eine Firma in der Schweiz und nimmt sich eine Auszeit von sechs Monaten für jakobsweg und andere Reisen. Es sind kurzweilige 6 oder 7 km. In der ersten bar von soto de luina kehren wir. Da sind schon linda aus californien und alfons aus Holland. Thom gibt einen aus.  Da kommt auch Claudia an. Und thom gibt andauernd aus.  Es ist warm, die sonne scheint und eine fröhliche runde und Begebenheit.  Wir verabreden uns für den abend zum essen. Claudia und ich checken in der öffentl. herberge in der dorfschule mit 24 Betten, 5 €.

Abends mit 10 Leuten im restaurant an einem runden Tisch menü del dia. Schöne Gemeinschaft.

Und natürlich wie immer um 22h in der Kiste gelegen,  licht aus und gut geschlafen.






28.4.2017 Aviles-soto del barco-el pito 26,7 km noch drei Wochen

Wache auf und überlege,  ob ich in aviles pausieren will. Ich will nicht in dieser Stadt bleiben. Sitze lange am rathausplatz in der sonne und trinke kaffee. Vorsichtshalber nehme ich eine ibuprofen. Denke an die vor mir liegenden 26.7 km. Schaffe ich das? Ich bin deprimiert. Beschließe,  ein paar Stationen mit dem Bus zu fahren. Alles nicht so einfach,  richtige Haltestelle und richtigen Bus zu finden. Aber die SpanierInnen sind sehr hilfsbereit zu mir. Ich fahre also bis nach salinas und habe 6 km laufen gespart. Nun gehe ich 7 km wanderstrecke rauf und runter bis nach santiago del Monte. Dort mach ich an einer kleinen Kirche rast, sitze da so allein und spüre wieder lustlosigkeit. Also autostopp. Ein Pärchen nimmt mich 3 km mit bis zu einem kleinen flughafen asturiens. Dort geht es auf der Nationalstrasse weiter bergauf. Sehe eine Bar und mache draußen in der sonne pause und trinke ein alkoholfreies Bier. Straße laufen ist doch ätzend, finde ich. Also wieder autostopp. Diesmal nimmt mich ein netter älterer spanier mit bis nach soto del barco. Es ist 14h. Da treffe ich noch andere Pilger. Die hängen auch etwas durch.  Die letzten 9 km will ich aber dann doch wandern. "Hasta luego".

Ich rufe in der Herberge an und reserviere ein Zimmer in el pito. Die Herberge alvaro ist ausserhalb, hat nur acht Betten (15€). Ist zwar teuer im Vergleich,  dafür frisches Bettzeug, super dusche und vierbettzimmer. Weg dorthin ist wunderschön. Ich konnte es nur nicht so genießen,  weil bei mir die Luft irgendwie draußen ist. Bin um 16.45 uhr da und Brigitte, ingo


aus kiel, Claudia aus karlsruhe und theo aus Holland sind auch schon da.

Esse zwar mit den anderen menü del dia, aber gehe schon um 20 uhr ins Bett und schlafe wieder durch.  Khans kaum glauben,  wie tief und fest ich hier schlafen kann.

27.4.2017 Gijon-aviles 24,8 km






5-6 km rein laufen bis gijon und 5-6 km wieder hinauslaufen, zum teil durch industriegebiete. Das ist nicht so gut. Eigentlich hätte ich diese Strecke mit dem bus fahren können. Nun ja. Echte pilger verzichten auf keinen Meter zu fuss. Ich habe ein Tief! Das hängt sicher mit meinen Beschwerden zusammen, aber auch so, dass ich keinen Bock zu laufen habe und much schöne Ausblicke momentan überhaupt nicht reizen. Vielleicht ein ganz normales camino-tief. Ich denke immer öfters an Strand,  faulenzen, lesen und einfach nur in der liegen.

Nun denn, auch wenn die stadt-raus-und-stadt-rein strecken langweilig waren, gibt es auch immer wieder Schöne Momente,  wo ich z.b. ein Stück mit dem 27jährigen Michael spreche, der mir begeistert von seinen vier verschiedenen camino-touren erzählt. In elvalle an der kirche ist ein kleiner rastplatz und viele,  die den gleichen weg gehen, sehe ich wieder. So auch Brigitte. Sie will noch weiter gehen und hinter aviles in einer Herberge übernachten.

 Treffe helga aus München. Sie ist zwar mein Alter, aber so  gar nicht meine Wellenlänge. Mit ihr zusammen treffe ich 17h in der einfachen Herberge mit 48 Betten. Dort gibt es Überzüge aus flies für die Betten und auch einen fön im bad. Nach dem duschen ist Überschwemmung bis ins klo rein, alles Pfützen und nass. Wie immer ist es schön,  bekannte Gesichter zu sehen.  Allerdings war  es anfangs mit Brigitte 2, chrissi, siegmar usw. Viel intensiver als momentan. Dennoch immer wieder anders und wohltuend.

Mir ist flau im magen, keinen Appetit  (das will bei mir was heißen). "Wilma, mach mal Halbzeit", sagt eine Stimme immer wieder in mir. Es ist auch Halbzeit.  Die ersten drei Wochen sind vorbei. Noch mal soviel habe ich vor mir.

Dusche, krabbel in meinen Schlafsack und döse ein wenig. Abends suche ich ein nettes lokal auf und mit Hilfe des spanisch sprechenden deutschen pilgers marii bestelle ich nur einen gang aus dem menü del dia, nämlich den Fisch.  Das war genau richtig mit rotwein dazu, zusammen 6 €.

Die bilder mit den kleinen Häuschen sind sog. Maisspeicher, gebaut auf holzbolzen mit jeweils vier flachen großen steinen, damit die Mäuse da nicht rein können.  Vermutlich wurde soviel mais für maismehl angebaut. Relikte aus alten Zeiten.







Samstag, 29. April 2017

26.4. 2017 Amadi-deva-gijon 29 km, 438 meter Aufstieg


Im Regen verlassen wir die gemütliche Herberge von sergio und erdune mit einem herzlichen Abschied. Ich trage meinen alten gelben regenponcho, darunter meine regenjacke. Schon bald fängt der steile Aufstieg an hoch auf 437 m. Es will einfach nicht enden.  Hosen nass, Socken nass und kalt. Nach zwei oder drei stunden kommen wir im restaurant casa peputo an und freue

n uns auf was heißes. Geschlossen!  Unter einer olane machen wir im stehen eine pause und essen unser mitgebrachtes.

Es geht weiter und sieh an, es hat zu regnen aufgehört. Welch ein Glück. Die sonne kommt ein bisschen durch und es dauert nicht lange und schuhe und Klamotten trocknen langsam. Eigentlich wollten wir in deva auf einem Campingplatz übernachten. Es ist 14.30 uhr, die Sonne schien und wir beschließen,  weiter bis nach gijon zu gehen. Weitere gute zwei Stunden.

Wir bekommen ein zimmer in der Pension conzales in strandnähe (12 €). Eine Frau, die in ihrer riesigen fürstlichen Altbauwohnung zimmer vermietet. Den beschmutzten klodeckel haben wir selbst gesäubert. Auch das ändert sich auf dem camino, also einen blick für das wichtige und weniger wichtige zu richten und zu relativieren. Die dusche war heiss. Super und wir hatten ein zimmer.

Wir haben uns noch ein bisschen gijon und den riesigen strand angeschaut und waren was essen.  Mir war es nur kalt und ich war froh,  in meinen Schlafsack zu kriechen.

Ich bin jeden abend total müde und schlafe meist durch von 22 uhr bis 7 uhr. Wandern macht müde!






25.4.2017 Sebrayo-villaviciosa-amandi 7,6 km 19. Tag






Noch 383 km bis santiago.

Es nieselt und ist diesig. Ponscho? Meine rechte pobacke schmerzt. Heute nur sieben Kilometer. Auf dem weg treffe ich Alice aus Köln und auch Brigitte.   Ihr kommt der kurze weg auch gerade recht. 

Dialog mit meinem körper. Mein po oder und bein: "aua, es tut weh. Ich kann nicht mehr. " Mein herz : "ich will wandern und weiter. Der weg lockt." Mein Verstand : "es ist besser,  eine pause zu machen. " mein gutes herz: "ja, das wird uns allen gut tun." Ja und ich als wilna frage mich,  wann ist meine grenze eigentlich erreicht, wann ich stopp sage.

Wir kommen schon gegen 13.30 uhr in der pilgerherberge von sergio und erdine an (12 betten). Alles ist sehr liebevoll und gemütlich eingeruchtet. Im Schlafraum steht ein ofen, ein Behälter mit ohrstöpseln und wir können unsere schmutzwäsche abgeben und bekommen sie gewaschen, getrocknet und sorgsam gefaltet zurück.

Unter den pilgerinnen ist eine yogalehrerin. Sie macht mit uns fünf Frauen Yoga. Decken auf den Boden zwischen Rucksäcken und den unbeteiligten im raum anwesenden Männern. 

 Es gibt ein abendmenü mit linsensuppe, salat, wein und milchreis als dessert. Am Tisch sitzen zwei spanier/in, zwei italiener, wei dänen, ein tscheche und mit mir drei deutsche Frauen. 

Ich schlafe total schlecht und kann mich kaum von der einen seite zur anderen drehen. Nachts um 4 uhr nehme ich eine ibuprofen und es wird besser. 


Dienstag, 25. April 2017

24.4.2017 San esteban-la isla-sebrayo ca. 20 km

Wir haben die nacht in einer alten schule verbracht und waren zu fünft. Der rauchende schnarchende Spanier  (ich weiß nicht,  ob ich von ihm schon geschrieben habe! Er lag mal unter mir - haha - also im etagenbett. Ging oft raus zum rauchen und brachte voll den zigarettenqualm mit rein, das Bett wackelte dann immer komplett, wenn er sich rein legte und dann schnarchte er auch noch.) Und ein russisches junges Pärchen, denen ich schon oft begegnet bin. Sie wandern von Etappe zu Etappe. Im nächsten jahr geht's weiter. Es war so lausig kalt in der Herberge,  dass ich mit jacke, hosen und socken in meinem Schlafsack schlüpfe. Vorher eine ibuprofen 800 und dann von 21h bis 7 uhr geschlafen. 

Wir starten um 8h. Vorher noch einen Automaten kaffee und heisses Wasser. Brigitte tut ihr spann weh und mir nach wie vor meine echte pobacke. Das laufen macht nicht wirklich spass. Nach 5 km erreichen wir berbes und trinken einen kaffee. Brigitte beschließt, wegen ihren Schmerzen zu pausieren. So klar möchte ich auch mal sein! Sie fährt mit dem bus nach la isla, wo sie schon um 13.30 eine nette Herberge aufsucht. Ich dagegen wandere weiter. Denke mir,  dass meine po- oder beinschmerzen weniger geworden sind. Der Weg ist landschaftlich wunderschön, auf der einen Seite die berge und auf der anderen Seite das meer. Am Strand von la espasa mache ich rast und trinke ein cervesa sin alkohol (alkoholfreies bier). Mein ziel ist colunga - noch 5 km. Dort ist eine Apotheke, bank und Supermarkt. Zu allem übel hat der Buchautor joos (also wenn ich zukünftig von jos Scheune,  wisst ihr, wen ich meine) wieder mal eine so doofe wegbeschreibung gemacht,  dass ich 3 km in die falsche Richtung laufe und natürlich auch 3 km wieder zurück. Ich unterhalte mich mit ihm im Selbstgespräch und mache ihm Vorwürfe und Verbesserungsvorschläge. Um 15 h komme ich in colunga an. Eine lange Zeit für eine so kurze Strecke. Manoman. Den Rucksack könnte ich auch von mir schmeißen. 9 kg mindestens. 

Es ist siesta und ich muss bis 16h warten,  um meine Einkäufe zu erledigen. Kaufe 40 ibuprpfen für 1,87€. Essen im Supermarkt. Habe keinen Bock mehr auf laufen und erkundige mich nach buszeiten. Mit meinen standardsätzen "wann fährt der bus nach sebrayo?". Viele erzählen,  was ich nicht verstehe oder auch falsch verstehe. Überlege wieder per autostopp zu fahren.  Da kommt ein englisch sprechender spanier und sagt, dass der bus jeden Moment komme. Er erklärt dem busfahrer, wo ich aussteigen kann. Andere im Bus  hören das auch und als ich aussteige, zeigen sie in die Richtung,  die ich gehen muss. Auch ein kleines Erlebnis. Der weg geht weiter.  Sehe ein Schild mit "sebrayo". Da ist ein Bauernhof und auf dem Wege ist so hart gewordene kuhscheisse oder irgendein Mist.  Laufe da voll zwei Schritte rein. Es ist weich und ich merke, dass es nicht mein weg sein kann. Es beobachtet mich jemand aus dem Fenster und weist mir den Weg. Noch ein km und ich komme an der Herberge an. Muss im Haus nr. 7 klingeln und bei Sonia den Schlüssel holen. Eine Herberge mitten in der pampa. Ich bin die Eingriffe pilgerin in der Herberge mit 7 etagenbetten. Es ist so einsam und ich fühle mich sooo komisch. Kein WLAN. Joschka ruft mich an. Wie schön. Es passt. Leider wird er nicht nach compostella kommen und Bock 100 km mit mir wandern. Wie schade. Soweit wie möglich habe ich es mir mit Decken gemütlich gemacht, heiss geduscht und meine wurst und käse und tomaten gegessen. 

Denke so zurück an den Tag. Die schönen Bilder können nicht das summen, gezirpse, gezwitscher der tiere wieder geben, den sanften wind auf der Haut,  die wärme der sonne und den Geruch der eukalyptusbäume. Es ist alles so unsagbar friedlich und ich denke,  wie schön die Natur und auch wie schön eigentlich unsere welt ist. 

Um 21 uhr lag ich in einem der 14 Betten. In meinem Schlafsack, der mein "Zuhause " ist. Der ist mir vertraut, meins. Ich schlafe bis morgens 8 uhr. Unglaublich. Leider immer noch mit aua an der rechten pobacke.

Brigitte 2 hat sich übrigens auch wieder gemeldet.  Sie hat in Paris ihre kurze liebe von vor 16 jahren wieder getroffen.  Das Treffen war mit Freude und Dankbarkeit,  aber kein Neubeginn. Sie ist zurück nach bilbao geflogen und setzt ihren weg fort. Vielleicht treffe ich sie noch mal. 

Der Däne stien,  bisher ein mann, der mir richtig gut gefallen hat,  habe ich heute wieder getroffen.  Leider bricht er seine Reise ab, weil er enorme fussprobleme hat. Schon ist er weg. Ein schnelles kurzes Wiedersehen. 





Sonntag, 23. April 2017

22.4.2017 Llanes-Poo-Villahormes-Pineres 22,1km

Bis 7.45 uhr geschlafen. Es tut gut,  sich im Zimmer mal ausbreiten zu können und eigene dusche und WC zu haben. Beim Frühstück treffen wir Alice aus köln-sürth wieder.  Sie gönnt sich in llanes einen Tag ruhe. Ihre Füße streiken. Brigitte und ich wollen uns die erinnerungswürfel ("cubos de la memoria" des bildhauers augzstin ibarrola) an der hafenmole anschauen. Wir finden den weg nicht und machen dabei gleichzeitig eine kleine stadtführung durch die Altstadt. Auch nicht schlecht. Oben von einem Aussichtspunkt sehen wir die großen steinwürfel bunt angemalt, durcheinander und teils sortiert. Ich habe keine Lust hinzugehen und sie mir aus der nähe anzuschauen. Brigitte macht frühstückspause und ich gehe weiter. Allein an der Steilküste entlang bis nach poo. Dort mache ich kaffeepause bei einem deutschen barbesitzer. Da waren dann auch viele Deutsche. Meine rechte pobacke macht mir zu schaffen.  Was ich alles habe, Theater mit der Brille, blasen am fuss, Problem mit Handy und nun der Ischias.  Manoman. Auf dem weg nach villahormes folgt wieder ein atemberaubender küstenweg. Schön - schöner - am schönsten.  Und das jeden Tag. Es gibt keine Steigerung,  oder vielleicht doch noch.  An einem impulsanten Felsen will ich rasten und treffe Brigitte wieder.  Sie gibt mir eine iboprofen. Der Schmerz lässt ein bisschen nach. An der höchsten stelle am sendemast (132m) ist ein Rastplatz mit Tischen ganz nah an der Steilküste.  Cooles erlebnis. 

In nueve finden wir eine private Herberge bei san jorge,  wo wir wieder ein Doppelzimmer haben für 15 €. Nueve ist ein nettes touristenörtchen. Heute ist gerade eine feier dort "wer macht die besten tortillas und enpanadas". Auf langen Tischen werden verschiedene Gerichte gestellt und live-Musik. Wir waren in einem lokal essen. Salat und kleine frittierte Sardinen. Mit wein und Bier 20€. Teures Vergnügen im Vergleich. 

Liege jetzt noch im Bett in der Herberge, weil mich der ischias quält. Brigitte ist unterwegs und ich warte auf die Wirkung der 800mg iboprofen.  

Noch 431 km bis nach santiago. Ob ich die wohl schaffe? ??





Samstag, 22. April 2017

21.4.2017 Serdio-colombres-buelna-pendueles-llanes 32 km

Bin schon um 7.50 uhr unterwegs. Es ist kalt ( gefühlte 5 grad). Ich singe das Volkslied "jeden morgen geht die sonne auf, legen weisse schleier sich ans licht und der sonne morgenglanz zu finden, ehe sie das wolkental durchbricht". Ich glaube, ich bin noch nie so wandermässig  um diese Zeit unterwegs gewesen.

Gestern hatte ich zeit. Mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Es war so kalt draußen,  so dass ich schon um 21 uhr im Bett lag - in einem von 16 betten im Raum. Ich hatte nichts zu lesen, no WLAN, langweilte mich und wartete auf die Nachtruhe um 22 uhr. Wann hab ich mal langeweile? Eine lange weile? Ich fands gut. 

Nach 7 km steuere ich in unquera das erste kaffee an, um etwas zu frühstücken. Vorher gehe ich noch in einen krim-krams-laden und kaufe tatsächlich ein kabel mit Stecker für mein handy für 5€. 

Weiter geht's über eine Brücke in ein neues Gebiet von kantabrien nach asturien. Es geht in die Höhe zu einer Kapelle. Dort steht ein älterer spanier, öffnet ungefragt die tür, erzählt mir was von carmen, zündet eine kerze an und möchte geld. Die Situation war mir unangenehm und der Spanier unsympathisch.  Ich habe nichts gegeben. 

Der weg verläuft durch einen Wald,  dann über eine eisenbahnschiene und führt weiter an einer Steilküste entlang. Ich bin wieder berauscht von der unglaublich schönen Landschaft und den Ausblicken aufs Meer. 

Jeder Tag ist ein Geschenk. Jeden Tag auch dieses sonnenwetter. Wenn ich an hartmut denke,  der denselben weg ununterbrochen mit 50 Stunden regen ging, kaum vorstellbar. Picknickpausen., mal ins Buch schauen, Aussichten und vieles mehr sind dann nicht möglich. Was habe ich für ein Glück! 

Komme in pendueles an. War den ganzen tag allein unterwegs.  Ein pausentag. Freiheit. Treffe ich mitpilger, dann denke ich, dass ich den Anschluß nicht verpassen will und irgendwie bin ich in einem sog drinnen oder lasse mich auch gern mitziehen. Aber so ganz für mich hat auch was. In pendueles schaue ich zum ersten mal auf die uhr. Es ist 15 uhr. Brigitte hat mir geschrieben, ob ich nach llabes komme.  Noch 13,5 km. Ich mach mich auf den weg. Spüre meine rechte arschbacke. Ischias? Sitzt der rucksack nicht richtig? Nach weiteren sieben km hab ich keine richtige lust mehr. Mache in andrin eine rast und trinke ein alkoholfreies bier. Noch 5 km. Bergauf!  Mein ischias! Panoramaweg, aussichten sind mir latte. Also autostopp. Hura, ich werde sofort von einem jungen soanier mitgenommen,  der mich bis nach llanes zum bahnhof fährt. Very nice!  Von dort sind es nur wenige Minuten zur alberge, wo Brigitte ein DZ für 20 € p.P. für uns gebucht hat.  Duschen,  umziehen - haha - leggings und röckchen drüber wie jeden abend.  Nich groß laufen und die "bekannte sbdestadt llanes von asturien" anzuschauen, dafür reichts nicht mehr. Wir finden schnell ein lokal und essen ensalada mixa und trinken vino 






Donnerstag, 20. April 2017

20.4.2017 Comillas - san vicente - serdio 24 km

Das Problem mit meinem Handy scheint das Kabel zu sein. Brigitte hat ein ganz neues und mit dem hat mein Handy wunderbar geladen.  Leider ist Brigitte heute in einer anderen Herberge und ich verbrauche alles an Akku,  was da ist.  Bin heute die einzige deutsche unter den Pilgern, bin schon geduscht,  habe gegessen und habe Zeit. Mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen ... ja und ich habe Lust,  etwas zu schreiben. Nach einer guten Nacht ib der Herberge in comillas in einem früheren Gefängnis  (20 Betten ) gehe ich morgens gegen 8 uhr alleine los zum Strand,  um dort Kaffee zu trinken. Leider alles geschlossen. Ich finde einen ruhigen Platz in der sonne, esse eine Apfelsine und ein paar nüsse. Ich genieße es. Weiter laufe ich an der Küste entlang Richtung  san vicente über trasvia.  Komme an einen naturschutzpark am Meer vorbei (Schwemmland mit einem uralten überfluteten wald). Wunderschön. Mache dort eine lange Pause. Weiter geht der weg am Strand entlang.  Ein einsamer Strand! 2,5 kn? Vielleicht auch länger.  Ich bin einfach nur dankbar und auch demütig der Natur gegenüber und das ich da bin wo ich bin und das alles sehen und erleben kann. Es ist ein Geschenk. 








Im hier-und-jetzt-leben! Gängige Aussage in therapien und auch so. Der jakobsweg bietet eine gute Methode, dass zu üben ...  finde ich.

Schon morgens,  wenn ich aufstehe,  überlege ich,  gehe ich als erste oder als letzte zur Toilette oder lieber nach dem kaffee in einer bar oder im Freien??? Was esse ich heute?  Es darf nicht zuviel uns vor allem nicht zu schwer sein,  weil ich es tragen muss.  Wo gebt heute der weg lang?  Ich muss auf die Zeichen achten. Achtsam sein! Meine Schritte setzen Schritt für schritt. Gut zuhören den vielen fremden Menschen unterschiedlicher Nationalitäten. Wieviel km kann ich heute meinen Füßen zumuten,  meinem körper? Wo werde ich schlafen?  Ist noch ein Bett frei in der nächsten Herberge? 

Zwischendurch mal träumen, aber wichtig ist der Tag mit ganz elementaren Bedürfnissen.